Nach den Entscheidungen am vergangenen Mittwoch in Brüssel
zur Rettung Griechenlands, der Ausweitung des Euro-Rettungsschirms und der
Rekapitalisierung der Banken haben die Aktienmärkte mit starken Kursgewinnen
reagiert. Wie geht es nun weiter? Welche Strategien sollten Investoren
befolgen? Erfahren Sie mehr dazu im Geldanlage Blog – Griechenlands Rettung.
Zusammenfassung der Lage und Ausblick:
- Die Krise ist eine Schuldenkrise oder besser gesagt
eine Vertrauenskrise! Die Verschuldung vieler Staaten ist (und bleibt) enorm
hoch (in vielen Ländern wird diese sogar noch steigen). - Wir dürften uns bereits in einer Rezession befinden.
Die Kapitalmärkte sind von einer sehr starken Abkühlung der Wirtschaft
ausgegangen und haben heftig nach unten korrigiert. Die meisten Indikatoren
deuten jetzt aber eher auf eine milde Rezession hin, die schnell überwunden
werden könnte. Die Börsen dürften also zu stark korrigiert haben. - Inflation sollte kurzfristig kein Problem darstellen
(niedrige Kapazitätsauslastung, hohe Arbeitslosenquote, geringer
Lohnkostendruck usw.), ist mittel- bis langfristig aber recht wahrscheinlich
(den Zentralbanken dürfte es nur äußerst schwer gelingen die riesige Geldmenge,
die sie in den vergangenen Jahren zur Stabilisierung der Weltwirtschaft in die
Märkte pumpen musste, schnell genug zu reduzieren). Gerade für risikoaverse
Anleger, die ihr Vermögen nur in niedrigverzinste Geldwerte (z.B. Sparbuch oder
in Anleihen hoher Bonität) investiert haben, stellt dies eine erhebliche Gefahr
dar. - Die expansive Geldpolitik wird unweigerlich zu weiteren
Blasenbildung in verschiedenen Marktsegmente (z.B. Rohstoffen, Immobilien usw.)
führen.
- Durch die Beschlüsse der vergangenen Woche ist diese Vertrauenskrise nicht überwunden. Ob die Maßnahmen ausreichen, um Griechenland zu retten, bleibt umstritten. Ebenfalls sehen viele Wirtschaftswissenschaftler durch den Schuldenschnitt einen weiteren Anreiz zu mehr Moral Hazard.
- Warum versucht man einen solch hohen Schutzwall (Stichwort: Hebelung des
Rettungsschirms) um Griechenland herumzuziehen? Es herrscht die große Angst vor
einem Domino-Effekt (sollte Griechenland fallen, werden sich die Märkte fragen
wann fällt Spanien, Italien usw.) → dies wäre nicht mehr zu schultern! - Eine ganz entscheidende und sehr schwierige Aufgabe wird die benötigte
Kapitalaufnahme (ca. 238 Mrd. €) Italiens im nächsten Jahr sein. Es bleibt
abzuwarten, ob dies über den Kapitalmarkt funktioniert. Die Zinsen für
italienische Staatsanleihen sind in der vergangenen Wochen deutlich gestiegen. - Sollte es gelingen den Euro (und damit auch das „Projekt“ Europa) in den kommenden
Wochen und Monaten zu erhalten, stehen die Chancen für Europa allerdings recht
gut (insgesamt viel geringere Verschuldung als die USA oder Japan, es gibt
ernsthafte Bemühungen die Schulden zurückzuführen usw.) wirtschaftlich gestärkt
aus der Krise zu kommen. - Langfristig ein erhebliches Demographieproblem.
- Enorm hohe Verschuldung des Staates und der Privathaushalte.
- Arbeitslosenquote bleibt auf einem sehr hohen Stand.
- Wachstum ja, aber unter dem Trendwachstum der Vergangenheit.
- Herabstufung der Bonität folgerichtig (bei realistischer Betrachtung ist das Bonitätsrating
wohl eher noch zu hoch).
- Enorm hohe Verschuldung des Staates.
- Geringes Wachstum.
- Langfristig ein erhebliches Demographieproblem.
- Zukünftiger Motor der Weltwirtschaft. Bereits jetzt liegt der Anteil am weltweiten Wirtschaftswachstum bei fast 30 %. In den kommenden Jahren steigt dieser Anteil auf 50 %.
- Der wachsende Mittelstand wird gerade den Konsum in diesen Ländern ankurbeln.
Wachstum benötigt Infrastruktur. - Zum Teil sehr geringe Staatsverschuldung.
Neue Normalität an den Kapitalmärkten:
- Anleger müssen sich an geringere Renditen gewöhnen
- Niedrige Zinsen
- Das Ende der 30-jährigen Hausse bei Anleihe (dies stellt insbesondere für Versicherungen, Pensionsfonds usw. ein großes Problem dar)
- Verstärkte Volatilität
Allianz Global Investors → ausführliche Darstellung: Richtig Investieren in der Neuen Normalität – Ein Thesenanschlag):
- Mut zum Risiko → Sicherheit ist teuer!
- Schutz vor Inflation mit realen Werten
- Attraktive Bewertungen bei Aktien nutzen
- Wider das Truthahnverhalten → Nassim Nicholas Taleb, Professor für Risikoforschung in New York, zeigt mit dieser Metapher, dass der Truthahn bis zum letzten Tag seines Lebens nur die aktuelle Situation und die Vergangenheit bewertet hat. Er war aber nicht in der Lage, nach vorne zu schauen. Auch Anleger neigen gerne dazu, in den Rückspiegel zu blicken, und vergessen dabei den Blick nach vorne.
- Diversifikation vermeidet Klumpenrisiken
- Aktives Management in der Zeitenwende
- Dividenden – ein unterschätzter Wertetreiber
- Investieren statt spekulieren
- Deutschland – der Wiederaufstieg eines Superstars?
- Schwellenländer = Wachstumsländer
Welche Schlüsse sollten Investoren aus der Neuen
Normalität ziehen?
- Zum Teil sehr niedrige Bewertungen (stellenweise Kurs-Gewinn-Verhältnis im einstelligen Bereich und/oder Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1:1 und/oder sehr gute Dividendenrendite)
- Emerging Markets (insbesondere Asien und Lateinamerika) in den meisten Portfolien noch
mit zu geringem Anteil gewichtet - Aktien sind Sachwerte
- Staatsanleihen von überschuldeten Industrieländern sind gefährlich
- Staatsanleihen vieler Emerging Markets eindeutig besser (hier spricht auch noch der
Aufwertungsbedarf vieler Währungen der Emerging Markets eine Rolle) - Viele Unternehmensanleihen bieten attraktive Möglichkeiten
- Der überwiegende Teil der Rohstoffe sind knappe Güter und durch steigende Nachfrage (Bevölkerungswachstum, Entstehung eines wohlhabenden Mittelstandes in den Emerging Markets usw.) werden die Preise auch fundamental weiter steigen.
- Öl: Wie immer nur sehr schwer vorherzusagen, da hier Politik eine große Rolle spielt. Von den diesjährigen Tiefständen Anfang Oktober hat sich der Ölpreis bereits stark erholt. Sollte die Weltwirtschaft schneller aus der Rezession kommen als erwartet, dürfte die Preissteigerung anhalten.
- Gold: Kurs ist eindeutig zu hoch. Aber solange die Vertrauenskrise besteht, die Notenbanken weiterhin Geld in den Kreislauf pumpen müssen und die hochverschuldeten Staaten nicht mit der Reduzierung dieser Schulden (Wahl des nächsten US-amerikanischen Präsidenten beachten) beginnen, bleibt Gold auf hohen Niveau. Gold steigt seit 2001 kontinuierlich an. Dieser langfristige Trend (bei gleichzeitigem insgesamt flachen Verlauf der Aktienkurse) ist aus der Vergangenheit bekannt und wird definitiv zu Ende gehen (wenn auch nicht morgen, dann aber übermorgen)!
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Hinweis:
Alle hier veröffentlichten Informationen und Anlagen ersetzen keine individuelle anleger- und anlagegerechte Beratung!
Mit freundlichen Grüßen Sascha Knapp Dipl.-Ökonom Sascha Knapp SK Finance ConsultingRichtig Investieren in der Neuen Normalität – Ein Thesenanschlag